24.08.2011 21:52

Jubiläumsturnier Trechwitz 6.8.

Fürs Ortsjubiläum muss in staubigen Archiven nach alten Urkunden gegraben werden, um noch einige Schnipsel aus den Anfängen der Dorfgeschichte zusammenzutragen. Die Pferdesportler haben es da leichter. Sie schlagen ihre Fotoalben auf und können in Erinnerungen schwelgen. Klein haben sie angefangen, die Gründungsmitglieder des Märkischen Reit- und Fahrvereins in Trechwitz um den ersten Vorsitzenden Wolfgang Gaidecka. „Der Platz, auf dem sie geritten sind, ist zwar der gleiche, auf dem wir heute noch unsere Turniere austragen, aber er war natürlich lange nicht so schön hergerichtet und die Hindernisse haben sie damals aus Birkenstämmen selbst zusammengezimmert“, erklärt Christine Bredow, die seit neun Jahren als Vorsitzende die Geschicke des Vereins leitet. Heute gibt es einen Richterturm und auf dem Gelände des Mühlenberg-Reiterhofes haben die Vereinsmitglieder in viel Eigenarbeit vor einigen Jahren aus einem alten Stall eine Reithalle gemacht, um auch im Winter trainieren zu können. Die Vereinsvorsitzende ist dabei aber lieber Zuschauer. „Vor einigen Jahren habe ich es auch einmal mit dem Reiten probiert, aber meine Angst vor dem Runterfallen ist zu groß“, erklärt Bredow. Ihre beiden Pferde Ramses und Arielle wollen trotzdem versorgt werden und ums Ausreiten kümmert sich ihr Partner Hans-Joachim Gaidecka. Beim Sichten der alten Schwarz-Weiß-Fotos, die am Wochenende auf großen Tafeln zu bewundern sein werden, hat vor allem Ingeborg Ebel einiges aus erster Hand beigetragen. „Als der Verein 1961 gegründet wurde, war das noch eine reine Männerdomäne, aber zwei Jahre später bin ich zusammen mit Gudrun Nadler eingetreten und damals waren wir die einzigen Mädels im ganzen Kreis, die bei Turnieren gestartet sind“, erinnert sich Ebel. Bei einem Höhepunkt der Vereinsgeschichte durften sie trotzdem nicht mitmachen. Die Defa suchte in den 60er Jahren Statisten für ihre Indianerfilme und sechs junge Männer aus Trechwitz waren gut genug und durften zusammen mit Gojko Mitic in „Spur des Falken“ als Dakota über die DDR-Prärie reiten.
Heute sind es noch 40 Vereinsmitglieder und jeder hat sein eigenes Pferd im Stall, aber trotzdem stellen sie in jedem Jahr ein Turnier auf die Beine.
Sechs Springprüfungen von Klasse E bis M standen am 6.8. auf dem Zeitplan. Und genau an diesem Tag kehrte der Sommer zurück, ungewohnte Wärme und trockene Plätze. Der Springreiter-Wettbewerb musste leider ausfallen, dafür gab es im A**-Springen 58 Nennungen und somit zwei Abteilungen. Der erste Sieg war gleich ein Heimsieg. Im Stilspingen Klasse E konnte sich Lissy Neubauer (Märkischer RFV Trechwitz e.V.) mit Fariella gegen die Konkurrenz durchsetzen. Nach einem Abwurf war für Lissy der Sieg im A**-Springen nicht mehr möglich, der dritte Platz wurde aber auch gefeiert. Die goldenen Schleifen Klasse A erhielten Noriya Drhimeur (RV Lützow Stücken e.V.) und Nina Michalewicz (SG Grün-Weiß Klein Kreutz e.V.). 30 Starter gingen im L-Springen an den Start. Die schnellste fehlerfreie Runde hatte Torsten Reichelt (RV Königsborn 1990 e.V.) vor Burkhard Borrmann (RV Lützow Stücken e.V.). Im letzten Springen des Turniertags, einer Springprüfung Kl.M* mit Siegerrunde, gab es in der Entscheidung nur einen fehlerfreien Ritt. Die Berlinerin Sarah-Susann Beuth (LG Reiten Berlin e.V.) mit Titiano, die bereits in den letzten Jahren erfolgreich in Trechwitz teilgenommen hat, verwies die Konkurrenz auf die Plätze. Mit einem Straßenumzug durch das Dorf anlässlich der 825-Jahr-Feier endete die Veranstaltung 2011.
Text+Fotos: Marietta Grade